Veröffentlicht am 26. August 2021 Lokale Zeitung
Karate-Meister Mohammed Abu Wahib (im Vordergrund), mehrfacher Deutscher Meister und Europa- und Welt-Cup-Sieger. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach
GONSENHEIM – „Seit Anfang Juni trainieren wir draußen und seit Juli auch in unseren Sporthallen.“ Reinhold Klasen, Vorsitzender des Karatesportvereins Mainz (KSV), ist erleichtert. Der Sport, dem er sich verschrieben hat, kann mit den aktuellen Auflagen für geimpfte, genesene und getestete Vereinsmitglieder weitergehen.
„Vor wenigen Tagen konnten wir sogar Prüfungen, die im vergangenen Jahr nicht abgenommen werden konnten, zum erfolgreichen Abschluss bringen.“ In Höchst im Odenwald, im Dojo von Mohammed Abu Wahib, der Trainingsstätte des mehrfachen Deutschen Meisters und Europa- sowie Welt-Cup-Sieger, zu dem Klasen sehr gute Kontakte pflegt, legten vier KSV-Mitglieder die Prüfungen zum 1. wahlweise 2. oder 4. Dan.
Klasen ist zufrieden: Er hofft, dass die Mission zur Verbreitung der Sportart die in der Vereins-DNA steckt, trotz Einschränkungen weiter gehen kann. „Denn einen gewichtigen Teil nimmt dabei die Gesundheitsförderung ein.“
Wenn sich die Pandemielage nicht verschlimmert, dann wird Abu Wahib am 13. November in Gonsenheim mal wieder einen Shotokan Karatelehrgang mit Kyu- und Dan-Prüfungen anbieten. „Shotokan zählt zu den fünf größten japanischen Karate-Stilrichtungen“, erläutert Klasen.
Der Lehrgang von dem die Lokale schon mal berichtet hat, scheint begehrt. Seit einer knappen Dekade nehmen Jahr für Jahr etwa 100 Karateken an den Seminaren des Landestrainers in der Sporthalle des Otto-Schott-Gymnasiums in Gonsenheim teil. Sie ist neben der Halle der Peter-Jordan-Schule seit 1979 die Trainingsstätte des Vereins.
2019 referierte Abu Wahib über Neuroathletik, eine Trainingsmethode, die den Einfluss des Gehirns und des Nervensystems auf die Bewegungen aufgreift, und von mentaler Beeinflussung, einem Effekt, der lediglich 20 Minuten anhält, jedoch die Ergebnisse beim Training gezielt steigern kann.
Klasen hofft, dass Corona die Pläne nicht durcheinanderbringt. Seine Karate-Vita hängt eng mit seinem Beruf, von dem er in den Ruhestand verabschiedet worden ist, zusammen.
Mit 20 Jahren ging er zu Polizei und kam mit der Sportart in Kontakt. Als Kind sei er ein schmächtiger Junge gewesen und als solcher habe er die Erfahrungen gemacht, die viele schmächtigen Jungen machen, schmunzelt er. „Das Training hat mir gleich wegen der Vielseitigkeit gefallen.“ Später, im Polizeidienst, half ihm eben Karate in manchen Gefahren besser mit den Stress-Situationen umzugehen. 1984 trat er dem 1979 gegründeten KSV bei.
Seit 1990 führt er den Verein an. In der Anerkennung der Verdienste erhielt er 2019 einen Ehrenbrief vom Rheinland-Pfälzischen Karate-Verband.
Die Begeisterung der ersten Stunde hält bis heute an. Die Sportart half dem ehemaligen Kriminalhauptkommissar sicher auch jetzt dabei, sich der Pandemie-Krise nicht zu beugen.
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